solche Wortspiele verleiten ein wenig zu diffusen und unlogischen Bildern.
"Scheinbares Glas voll riesendem Sand". Kann ein scheinbares Glas voll sein?
"Schimmerndes Glas voll riesendem Sand" ginge, oder wenn du das Scheinbares behalten willst, dann ginge vielleicht "Scheinbares Glas vor riesendem Sand"
Problematisch ist auch die Zeile: "Missachtet bleiben, aus Versehen", denn Missachten ist aktiv und kann nicht aus Versehen geschehen (unbeachtet bleiben kann aus Versehen geschehen)
Trotz meiner kritischen Anmerkungen finde ich dien Gedicht gut, vielleicht feilst du noch ein wenig daran.
Liebe Grüße Thomas
Es ist etwas unbekanntes Gesetzliches im Objekt, welches dem unbekannten Gesetzlichen im Subjekt entspricht. Johann Wolfgang Goethe (Maximen und Reflexionen)
Zitat von openminded im Beitrag #1Zusammenbleiben und Auseinandergehen Scheinbares Glas voll rieselndem Sand
Das Glas mit Sand steht für eine Sanduhr, welche wiederum symbolisch für die Zeit steht. Zeit ist deshalb scheinbar, weil sie eigentlich nicht existiert und weil sie relativ ist. Sie ist von Menschen definiert und oft frage ich mich, inwiefern sie wirklich existiert. Im Materiellen Sinne jedenfalls nicht, nur im Sinne von Uhren, wie die Sanduhr.
Und auch das Missachtet bleiben, aus Versehen. Wieso nicht? Das Missachtung nicht aus Versehen geschehen kann empfinde ich als eine gewagte These. Meiner Meinung nach spiegelt das Gedicht die Gedanken des LI wieder und dieses redet sich vielleicht auch einfach nur ein, dass die Missachtung "aus Versehen" geschieht. Ich finde, man kann mein Gedicht in vielerlei Hinsicht deuten. Ich kann deine Kritik nachvollziehen, aber ich würde es dennoch gern so lassen. Es ist aus einem Moment heraus entstanden, den man nicht reproduzieren kann. Ich hoffe, du verstehst mich ein wenig.
Liebst, openminded
Ach ja, ich glaub mit Worten war ich immer ganz gut Doch auch für mich gilt: Was ich sag ist nicht gleich das was ich tu - Max Herre
im astrophysikalischen Sinne gibt es die Zeit als Dimension, aber Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat sie nicht. Das nur nebenbei. In der Poesie ist wie in der Phantasie alles möglich. Man kann auch nicht zu den Sternen gehen, ein Glas nicht halten, das bereits zersprungen ist, und dennoch ist es lyrisch möglich. Das Nichtmachbare wird in Metaphern möglich, der Schein ist manchmal nur scheinbar. Und so finde ich Dein Gedicht auch gelungen, und es Deine Poesie, die Du gefunden hast.
Constantin
Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein wie andere mich gern hätten. (Laotse)
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12.09.2014 14:42
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